WV Nr. B 21
Ausst. Kat. Bern 1910, Nr. 58 | Grabowsky 1909a, S.236, 240241 | Murawski/Lucke 1985, n.p. | Murawski/Luck 1986, n.p. | Vollmer 1910.
Entwurf (JB1152), Vorzeichnung zum Pausen, Rückseite mit Kohle geschwärzt (JB2267), Postkarte mit Bildreproduktion (Emil Hegg an Johann Bossard, 29.1.15, AJB176), „Feldarbeit“ (Farblithografie, A1.14), Grabmal Hülse
Über die Auflagenhöhen können keine genauen Angaben gemacht werden. Zur Erstauflage des auf 1904 datierten Blatts haben sich keine Dokumente erhalten. Für die zweite Auflage (1910 oder später) sind 200 bis 220 Exemplare wahrscheinlich. 1910 plante Bossard von diesem offenbar beliebten Motiv eine neue Auflage mit einem zusätzlichen Schriftzug: „Zu der ‚Saat‘ möchte ich bemerken dass die ersten Käufer ja nicht im mindesten benachteiligt sind, sie haben ja ein signiertes Exemplar ‚vor der Schrift‘ wie der Fachausdruck lautet, während die Auflage unsigniert bliebe & ausserdem ‚mit der Schrift‘, also mit Aufdruck, erscheinen“ würde (Brief von Johann Bossard an Emil Hegg, 9.11.1910, AJB178). Laut Anschreiben der Verlags- und Sortiments-Buchhandlung A.Francke in Bern wurde der Druck des Blatts mit Schrift durch die Künstler-Vereinigung für Original-Lithographie (ebda. benannt als Vereinigung der Kunstfreunde Berlin W) vorgenommen; nach Rücksprache mit Emil Hegg schlug Francke die Regelung vor, im Gegenzug für die „Bestellung von 200 Ex.“ urheberrechtlich alleiniger Verleger von „‚Die Saat‘ mit der Schrift“ zu werden (Anschreiben an Johann Bossard, 2.12.1910, AJB Brief Ordner „S & B“ 19091912). Es ist davon auszugehen, dass die Auflage und die Übertragung der Rechte entsprechend umgesetzt wurden. Laut einem Brief von Emil Hegg wurden von der zweiten Auflage 100 Expemplare bei einem Brand im Verlagsdepot Francke zerstört (Brief von Emil Hegg an Johann Bossard, 3.10.1924, AJB176). Im Besitz Bossards lagerten zu dieser Zeit noch 20 Blätter (ebd.). Bossard ließ Hegg eine Liste der eingesandte Werke zur Ausstellung in Bern (1910) zukommen, auf der auch das Blatt „Saat“ mit 17 Exemplaren verzeichnet war (Brief von Johann Bossard an Emil Hegg, 1910, AJB249). Die Datierung auf 1904 wurde auch in einem Aufsatz von Adolf Grabowsky in der Zeitschrift „Kunst für Alle“ von 1909 vorgenommen. Für den Druck wurde gestrichenes Papier verwendet.
Es handelt sich um eine Darstellung ländlichen Arbeitens in einer nicht näher bezeichneten Vorzeit, ebenso ist aber auch eine religiöse Interpretation möglich. Mit dieser Konnotation verwendete Bossard die Figur eines Sämanns auch für das Grabmal Hülse auf dem Ohlsdorfer Friedhof (um 1911). Ein betagter Sämann mit ähnlicher Körperhaltung findet sich auf dem Blatt „Feldarbeit“ (A1.14).