WV Nr. D 1.1
Haffke 2007, S. 26 | Murawski/Lucke 1985, n.p.
skizzenhafte Entwürfe (JB2489)
Das Blatt ist dem zweiten Teil des Zyklus zugeordnet. Eine Rechnung der Druckerei C. L. Keller vermerkt im Dezember 1921 das Blatt „Titelblatt“, das mit 2 Farben hergestellt wurde. Auch einzelne Arbeitsgänge vom Schleifen und Körnen bzw. Entsäuern der Aluminiumplatten über das Anfertigen von Abklatschen bis hin zur Erstellung von 3 Probedrucken sind aufgeführt (Rechnung von C. L. Keller an Johann Bossard, 1.12.1921, AJB Leitz-Ordner „A“ 21–24). Das Blatt war, vergleichbar mit gängigen Mappenwerken der Zeit um 1900, als Verzeichnis bzw. Auflistung aller im Zyklus enthaltenen Werke gedacht. Damit steht das Blatt als Überblick vor der Gesamtheit der Einzelblätter des Zyklus. Verständlich wird daher die späte Entstehungszeit, da das Verzeichnis erst nach Festlegung aller im Zyklus enthaltenen Blätter erstellte werden konnte. Gleichzeitig umreißt das Blatt auch inhaltlich das Thema des Zyklus: Die Wechselwirkung zwischen der himmlischen (Dreieck) und irdischen (Viereck) Späre sowie die verschiedenen Orientierungsmöglichkeiten für den Menschen in diesem Spannungsfeld (Figur in Orantenhaltung in der Spitze des Dreiecks bzw. Figuren unterschiedlicher Körperhaltung im Quadrat).
Zur Bedeutung des Titels „Das Jahr“ erläuterte Johann Bossards bereits 1910 in einem Schreiben „Der Titel scheint mir in erster Linie glücklich gewählt weil ich die zu einem Ciklus nötige Zusamengehörigkeit & Folgerichtigkeit der Blätter schon dem Thema verdanke, dan[n] aber bin ich durch den Text in der Lage, nicht nur sofort die für mich speziell nötige Beziehung zum Menschen zu begründen, sondern das Wort ‚Jahr‘ resp. den Begriff in die Sphäre eines universalen Symbols zu erheben.[…] Allerdings liegt auch die Gefahr vor, durch die realen Vorgänge nicht genügend Druck auf die tiefere Bedeutung des Gewöhnlichen zu veranlassen. Aber dafür ist wieder der Text & die Ornamentik da“ (Brief von Johann Bossard an Emil Hegg, 14.3.1910, AJB178).
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