WV Nr. D 1.32 „Tempelhalle“
Farblithografie • Gisaldruck
1921
Die Aufgabe des Bilderzyklus beschäftigt Johann Bossard bereits kurz vor 1900, als er den narrativen Bilderzyklus „Die Tragödie des Daseins“ zeichnete. In der Druckgrafik begann der Künstler ab 1903 sein erstes großes Projekt, den Zyklus „Das Jahr“. Bis 1904 entwarf und fertigte er dazu insgesamt 20 Lithografien, die inhaltlich und gestalterisch miteinander verbunden waren. Der Zyklus wurde jedoch erst 1921 mit der Fertigstellung von weiteren 33 Blättern vollendet. Das Ergebnis war ein in sich geschlossenes, gleichzeitig motivisch abwechslungsreiches Gesamtwerk. Der stilistische und ebenso technische Wandel des Künstlers bis Anfang der 1920er-Jahre wird darin deutlich. Zu den symbolistischen und dem Jugendstil verhafteten Charakteristiken gesellten sich expressive, teils utopisch-abstrakte Tendenzen.
Der zweite, 25 Blätter umfassende druckgrafische Zyklus „Der Held“ wurde 1909 gedruckt – jedoch nur als Konturendruck. Erst 1921/1922 konnte der farbige Druck realisiert werden. Die Gestaltung der Blätter steht damit noch ganz im Zeichen dekorativer und symbolistischer Tendenzen. Die mythologische Thematik wurde, geradezu archaisch anmutend, in einem festen Rahmen platziert. Die selbstverfassten Texte wurden vom Künstler in einer eigenen Schrifttype von Hand geschrieben; sie bilden so mit den illustrierten Teilen der Blätter eine gestalterische Einheit.