WV Nr. B 39
Das Plakat „Deutsche Tat“ nimmt direkten Bezug auf die 8. Deutsche Kriegsanleihe, zu der vom 8. März bis zum 18. April 1918 aufgerufen wurde. Nach dem Frieden von Brest-Litowsk sollten noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden, um auch gegen die Alliierten im Westen eine Kriegsentscheidung zu erzwingen. Im Archiv der Kunststätte befindet sich ein weiteres Flugblatt zur Kriegsanleihe „Deutsche Tat“, der Künstler ist unbekannt. Vermutlich hat dieses Blatt Johann Bossard als Anregung für seinen eigenen Entwurf gedient.
Bossard verwendete bei der bildnerischen Ausführung eine drastische und energische, regelrecht düstere Darstellungsweise. Er verwandelte den staubkehrenden deutschen Michel in einen hammerschwingenden Giganten, der wie ein junger Siegfried den heroischen, ungleichen Kampf gegen den heimtückischen Zwerg Alberich aufnimmt.
Über die Entstehungsumstände des Flugblatts ist nichts bekannt. Seit 1916 war Bossard freiwillig als Landsturmmann an der Westfront und übernahm dort hauptsächlich künstlerische und logistische Aufgaben. Im Frühjahr 1918 war er der Wirtschaftskompanie 8 zugeordnet, hielt sich aber auch häufig in Hamburg auf. Ob das Plakat – das Motiv ist aus Internetauktionen auch als Postkarte belegt – von militärischer oder ziviler Seite an den Künstler herangetragen wurde oder ob er es aus eigener Initiative heraus fertigte, ist nicht belegt. Dem Kriegsgeschehen stand Bossard seit Ende 1916 zunehmend skeptisch gegenüber; fraglos hoffte er wie fast alle Deutschen jedoch bis zum Kriegsende auf eine positive Wende für das Deutsche Reich.
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