WV Nr. C 1 Exlibris Dr. med. Felix Peipers
Lithografie
1902
Am Anfang des 20. Jahrhunderts fand die Gattung des Exlibris in der europäischen Gesellschaft, vornehmlich im gebildete Bürgertum, eine weite Verbreitung. Die Kleingrafik war neben der Nutzung in der hauseigenen Bibliothek ebenso ein beliebtes Geschenk und Sammlerstück für Bekannte und Freunde. Zudem konnten die kleinformatigen Druckgrafiken, hauptsächlich Lithografien, trotz hoher Auflage sehr preisgünstig angefertigt werden. Von zahlreichen Künstlern und Zeitgenossen Bossards existieren folglich ebenso zahlreiche Exlibris.
Auch im druckgrafischen Oeuvre Johann Bossards sind diese kleinformatigen Gebrauchsgrafiken recht umfangreich vertreten. Erste Anregung erhielt der Künstler wohl durch Hermann Hirzel, Berliner Künstler und Grafiker. Die Buchzeichen besitzen bei Bossard jedoch einen eher geringen Stellenwert. Diesbezüglich äußerte sich der Künstler einmal zur Kritik eines Zeitgenossen, es sei eine „unglaubliche Beleidigung, ein kleines Exlibris besser zu nenen als die gesamte andere Graphik“ (Brief von Johann Bossard an Emil Hegg vom 14.2.1910, AJB 178). Bossard entwarf Exlibris auch nur auf Wunsch von Auftraggebern. Dennoch enthalten die filigranen Kleinformate äußerst dekorative und künstlerisch tiefgreifende Sinnbilder, Metaphern und Symbole, die die Persönlichkeit, Profession oder Eigenheiten des Besitzers wiedergeben sollten. Auch wenn Bossard Exlibris nur als kleinen Nebenerwerb ansah, erfreuten sich seine Arbeiten in Liebhaberkreisen doch einiger Beliebtheit.